Enormes Potenzial
Auf vielen bestehenden wie neuen Gewerbe- und Industriebauten können Photovoltaikanlagen installiert werden. Sie verringern den ökologischen Fußabdruck Ihres Unternehmens und tragen dazu bei, die Stromkosten deutlich zu senken. Deshalb sollte gerade bei Neubauten bereits bei der Konstruktion an eine PV-Anlage gedacht werden. Wir sagen Ihnen, worauf es dabei ankommt.
Statik
Unternehmen mit Produktions- und Lagerhallen haben oben auf dem Dach viel Platz, um eine Photovoltaikanlage (Solarstrom erzeugen & optimal nutzen » Business | SMA Solar) unterzubringen. In der Regel ist die Statik bei Schrägdächern kein Problem, dennoch sollte bei bestehenden Bauten – besonders in Gegenden mit hoher Wind- oder Schneelast – vorab die Statik überprüft werden. Dafür sind Sie als Eigentümer:in zuständig, seriöse Solarteure nehmen Ihnen diese Arbeit aber gern ab (und ins Angebot auf). Die zusätzliche Belastung des Daches durch die PV-Anlage hängt von der Dachart und –neigung ab, etwa 25 kg/m² Mehrbelastung sollte das Dach mindestens tragen können. Viele Bundesländer und Gemeinden haben mittlerweile einen Solarkataster angelegt (hier als Beispiel vom Land Hessen), der eine erste Orientierung geben kann, ob sich das Dach von Bestandsbauten für eine PV-Anlage eignet.
Der bayrische Möbelhersteller himolla hat 2016 auf dem Dach seiner neuen Magazinhallen über 2.800 Photovoltaik-Module mit Sunny Tripower-Wechselrichtern von SMA installiert. Die Anlage erzeugt tagsüber, wenn die Produktion auf Hochtouren läuft, den meisten Strom. Dieser wird größtenteils direkt vor Ort verbraucht.
Ausrichtung
Den größten Ertrag bringt eine PV-Anlage, die nach Süden ausgerichtet ist. Fast genauso gut ist die Ausrichtung nach Südost oder Südwest, mit nur etwa fünf bis zehn Prozent geringerem Ertrag. Auch Ost- und Westdächer sind noch sehr gut nutzbar: zwar fällt hier der Ertrag geringer aus, dafür strahlt die Sonne täglich länger aufs Dach. Je ungünstiger die Dachausrichtung ist, desto flacher sollten die Module geneigt sein. So können PV-Anlagen sogar noch für nach Norden ausgerichtete Dächer infrage kommen, allerdings mit bis zu 40 Prozent geringerem Jahresertrag als bei einem nach Süden ausgerichteten Dach.
Dachneigung
Bei einer nach Süden ausgerichteten PV-Anlage in Deutschland beträgt die optimale Dachneigung etwa 30 Grad. Da die Sonne überall einen unterschiedlichen Einstrahlwinkel hat, kann die Dachneigung etwas steiler sein, je weiter man im Norden ist – 35 Grad sind hier optimal. Die Dachneigung wird umso wichtiger, je mehr das Dach von der optimalen Ausrichtung gen Süden abweicht. Dann empfiehlt sich eine flachere Neigung, da sich bei steilen Dächern die Module selbst verschatten können. Auch für den Selbstreinigungseffekt der Anlage ist die Dachneigung nicht ganz unwichtig: Damit Schnee und Regen gut ablaufen können, sollte sie nicht unter zehn Prozent liegen.
Netzverträglichkeit
Bevor eine PV-Anlage geplant wird, sollte eine Prüfung der Netzverträglichkeit durchgeführt werden. Die ist unbedingt notwendig, wenn der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden soll. Der Antrag muss an den örtlichen Netzbetreiber gerichtet werden, und dieser ermittelt dann, ob das lokale Stromnetz den erzeugten Solarstrom abnehmen könnte oder davon überlastet würde.
Photovoltaik auf Parkplätzen
Auch firmeneigene Parkplätze eignen sich sehr gut für die Überdachung mit PV-Anlagen. Die versiegelte Fläche kann so eine weitere Nutzung bekommen und die CO2-Bilanz des Unternehmens verbessern. Zudem können Elektrofahrzeuge direkt an der Parkfläche mit dem erzeugten Solarstrom betankt werden – zum Beispiel mit dem EV Charger 7.4 / 22 von SMA. Dieses intelligente Ladegerät nutzt auch geringe Solarleistungen optimal aus und hilft Ihnen so, den Netzbezug von Strom so weit wie möglich zu minimieren.
In seinem neuen Faktenpapier „Photovoltaik-Parkplätze“ definiert der Solar Cluster Baden-Württemberg zum ersten Mal wichtige Begriffe rund um die Stromerzeugung auf Parkplätzen und gibt Ihnen weiterführende Informationen zu den verschiedenen Realisierungsmöglichkeiten und den technischen Grundlagen von Photovoltaik-Parkplätzen.
Freiflächen
Als Alternative zur PV-Anlage auf dem Dach kommt mancherorts –besonders in Gewerbe- oder Industriegebieten – auch eine Freiflächenanlage infrage. Brachliegende Flächen, die früher gewerblich, industriell oder militärisch genutzt wurden, sind Konversionsflächen im Sinne des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Bei der Nutzungsänderung durch die Errichtung einer PV-Anlage können diese Anlagen eine Einspeisevergütung erhalten. Zu beachten ist allerdings, dass die Fläche von der zuständigen Kommune ausdrücklich für die Stromerzeugung ausgewiesen werden muss.
Die Zukunft: Integrierte Photovoltaik
Zum Jahresende 2021 waren in Deutschland etwa 59 GWp Photovoltaikanlagen installiert. Rund 75 Prozent davon befinden sich auf Dächern, der Rest in Freiflächenanlagen. Um die Leistung im Zuge der Energiewende zu skalieren und Konflikte bei Freiflächenanlagen zu vermeiden, muss PV-Technologie künftig verstärkt in die Hüllen von Gebäuden, Fahrzeugen und Fahrwegen oder in Agrar- und Wasserflächen integriert werden. Allein durch die Gebäudeintegration ließen sich so 1000 GWp an Fläche gewinnen! Dr. Harry Wirth vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme hat mit „Integrierte Photovoltaik – Flächen für die Energiewende“ einen empfehlenswerten Ratgeber aufgelegt, der über die Anwendungsmöglichkeiten der integrierten Photovoltaik informiert.